Nicht nur für Angela Merkel ist das Internet immer noch #Neuland, auch viele Personalverantwortliche betreiben kaum bis gar kein Personalmarketing im Internet.
Als Angela Merkel anlässlich der Pressekonferenz zu Obamas Besuch in Berlin sagte: “Das Internet ist für uns alle Neuland“, gab es einen Aufschrei in der gesamten Republik – und viele witzelten über diesen Ausspruch – doch leider gilt das was Angela Merkel allgemeingültig für die Bevölkerung meinte, sicherlich auch für vielen Branchen, die das Internet kaum bis gar nicht (aus)nutzen.
nur 1-2 von über 1.500 Jobbörsen werden aktiv genutzt
Gerade wenn man einen Blick auf die derzeit im Internet aktiven Jobbörsen richtet wird schnell klar, dass zwar über 1.500 Jobbörsen existieren, die Personalverantwortlichen allerdings, darauf angesprochen lediglich 4-5 persönlich kennen und, was noch viel schwerwiegender ist, lediglich die Stellenangebote in ein bis zwei Jobbörsen schaltet.
Die Gründe hierfür sind so manigfaltig wie das Leben und reichen von „das haben wir schon immer so gemacht“ bis „für weitere Jobbörsen haben wir kein Budget frei“. Oftmals wird sogar das Stellenangebot im eigenen Internetauftritt gänzlich „vergessen“ online zu stellen…
Witzigerweise bestätigten in einer aktuelle Umfrage von index Strategisches Personalmarketing bei über zweitausend Personalverantwortlichen aus sieben europäischen Ländern mehr als 54 Prozent der befragten Personaler, dass die Gewinnung neuer Mitarbeiter eine hohe Bedeutung für den Unternehmenserfolg in den nächsten zwölf Monaten haben werde…
Strategie im Personalmarketing
Wie bereits in Erfolg.Beruf.Karriere. beschrieben ist eine Strategie imPersonalmarketing meist nicht vorhanden.
Obwohl also Fachkräfte und Auszubildende oftmals händeringend gesucht werden, ist ein systematisches, strategisches Vorgehen bei der Mitarbeitergewinnung eher die Ausnahme. Vieles wird dem Zufall überlassen, denn in der oben zitierten Studie wird offen gelegt, dass 76 Prozent der Personalverantwortlichen den Erfolg ihrer Recuiting-Aktivitäten von Online-Stellenanzeigen NICHT auswerten! Mit der Wirksamkeit von Business-Plattformen und Social-Media-Aktivitäten beschäftigen sich nur zwei beziehungsweise fünf Prozent.
Wettbewerbsanalyse? Wozu?
Ein sehr düsteres Bild geben die Befragten beim Thema Wettbewerbsanalyse ab, denn eine kontinuierliche und systematische Auswertung der Personalmarketing-Maßnahmen von konkurrierender Unternehmen führen gerade mal ein Prozent der Befragten durch, während sich mehr als 25 Prozent überhaupt nicht über die Aktivitäten der Konkurrenz informieren…
Ein durchgehendes Employer Branding, also den Aufbau und die Pflege einer Arbeitgebermarke um ein für potentielle Mitarbeiter ansprechendes Bild vom Unternehmen entstehen zu lassen findet derzeit kaum statt.
So gesehen hat Angela Merkel mit dem #Neuland Internet gar nicht so unrecht!
6 Comments
mike
Sicherlich könnten viele Firmen sich mehr auf das Internet Konzentrieren und würden sogar höhere Umsätze erzielen. Ich denke auch das die meisten Firmen sich dessen bewusst sind. Doch in diesem Punkt ist wohl die Faulheit stärker. Ganz nach dem Motto: was vor 20 Jahren schon funktioniert hat wird morgen auch noch klappen. 😉 Eigentlich sehr Ignorant.
Michael
Hallo Ben,
der Artikel gefällt mir sehr gut. Ich kann nur dem Mike zustimmen, ich vermute auch das es sich teilweise um Faulheit handelt.
Warum sich lange informieren oder suchen…
Bewerbung schicken lassen und lesen und gut .. hat ja früher auch immer funktioniert ^^
Matthias
Für meinen Beruf greife ich fast ausschließlich auf Jobbörsen im Internet zu. Stepstone ist da mein Favorit, weil das Angebot zu meinen Beruf bei anderen Jobbörsen extrem mager ist. Aber auch bei Xing kommen immer wieder Headhunter auf mich zu oder ich sehe dort interessante Stellenangebote. Man muss auch dazu sagen, dass mein Job ein akademischer Beruf ist bzw. im oberen Management anzusiedeln ist. Daher konzentrieren viele Unternehmen ihre Suche über Headhunter und die suchen sich die Leute heraus.
Nathalie
Bei so einer krassen Konkurrenz bei Jobbörsen ist es echt schwer sich da durchzusetzen, und die Besten vom Thron zu stoßen!
Katharina
Ich merke es selber bei der Bewerbung für ein Praktikum in meinem Praxissemester. Man findet unzählige Aussschreibungen von Praktikantenstellen direkt in viele bekannten Jobbörsen. Das Thema wird immer wichtiger…
Coach Nicole Billen Schreiner
Guter Artikel und das Problem mit den Jobbörsen wird wohl auch in Zukunft nicht wirklich geringer. Es kommt wohl durchaus vor, dass das Einstellen von Stellenangeboten am zu geringen Budget scheitert, aber sicherlich wird wie im Artikel erwähnt, oftmals der einfache Weg gegangen und nur in die bekannteren Jobbörsen eingestellt. Ich empfehle jedem bei der Jobsuche eine Vielzahl an Jobbörsen zu durchsuchen, um die Erfolgsquote zu erhöhen und Unternehmen in möglichst vielen Jobbörsen zu Stellen zu schalten. da dies die Menge an eingehenden Bewerbungen (und so die Möglichkeit auf einen passenden Bewerber) i.d.R. Signifikant erhöht.